Wie war die Geschichte genau… Kravaře (dt. Deutsch Krawarn), ein Zentrum einer kleinen Herrschaft im westlichen Teil des Hultschiner Ländchens. Kravaře wird erst im Jahre 1224 in schriftlichen Aufzeichnungen nachgewiesen. Von der bereits erwähnten Festung existieren schriftliche Zeugnisse erst aus dem Jahre 1377. Die Festung gehörte einem mächtigen Adelsgeschlecht von Beneschau, zu dessen Besitz auch einige weitere Anwesen im Land Mähren gehörten. Die Besitzer nannten sich in ihrem Adelsprädikat als „Herren von Krawarn“. Von der Wichtigkeit für die Geschichte unserer Stadt zeugt die Tatsache, dass ein Teil ihres Wappens, das gabelförmig-pfeilartige Wurfeisen, in das Stadtwappen von Kravaře übernommen wurde.
Die erste detaillierte Beschreibung des Ritteranwesens stammt aus dem Jahre 1632 und erhielt sich dank ihrem neuen Besitzer Michal Sendivoj aus Skorsko. Michal war ein polnischer Adeliger und Alchemist am Hof des Kaisers Rudolf der II. Dank seiner engen Kontakte zum kaiserlichen Hof erwarb er damals das eingenommene Herrschaftsanwesen als Geschenk. Seine Tochter und Erbfolge Marie Veronika heiratete einen Angehörigen des niederen Brandenburger Adels Jakub von Eichendorff. Mit dieser Heirat begann eine weitere Epoche der Herren von Kravaře und vor allem von ihrer Macht. Das immer mehr wachsende Adelsgeschlecht brauchte für seine weitere Existenz größere und repräsentative Räumlichkeiten, und daher ließ Jan Rudolf von Eichendorff in den Jahren 1721-28 das Schloss im Stil des Spätbarocks umbauen. Die Herren von Eichendorff hatten das Herrschaftsanwesen in ihrem Besitz noch bis zum Jahre 1782. In demselben Jahr wurde jedoch das Schloss wegen seiner Verschuldung an Grafen von Schaffgotsch verkauft. Nach dem Adelsgeschlecht von Schaffgotsch wechselte das Schloss seit dem Jahr 1815 schnell seine Besitzer.
Nach dem Anschluss des Hultschiner Ländchens an die Tschechoslowakei kaufte das Schloss im Jahre 1920 der Staat und errichtete darin eine Hausfrauen- und Wirtschaftsschule. Am 21. Januar 1921 brach in dem Schloss wegen Nachlässigkeit ein Feuer aus, welches an der Architektur einen erheblichen Schaden verursachte. Das Feuer vernichtete die ganze Inneneinrichtung, das komplette Dach. Die mit Fresken und Stuck verzierten Decken sowie das aus Holz gebaute Innentreppenhaus stürzten ein. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude provisorisch bedacht und seit den 50er Jahren schrittweise rekonstruiert. Die Bauarbeiten begannen im Mai 1970. Noch in demselben Jahr wurde im Schloss eine militärisch-politische Exposition eröffnet, die bis zum Jahre 1989 zugänglich war. Ende 1990 ging das Gebäude samt Park in die Verwaltung der Stadt Kravaře über, die daraus ein kulturelles und gesellschaftliches Zentrum errichtete.
Schlossarchitektur
Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses in Kravaře stammt aus den Jahren 1721 – 28. In diesen Jahren wurde es im Stil des Spätbarocks umgebaut und fertiggestellt. Der Architekt ist nicht bekannt. Entsprechend der Bauqualität könnte sich aber um einen führenden Architekten des Wiener Hofes, also entweder um Fischer von Erlach oder Johann Lukas von Hildebrandt handeln. Der Umbau wurde von einem Baumeister aus Krnov (dt. Jägerndorf) realisiert.
Das Ergebnis seiner Arbeit war ein vierflügeliges Gebäude mit einem Souterrain und einem länglichen Innenhof mit einer Arkadenloggia. Das Schloss wurde konsequent auf die Längsachse konzipiert, auf der sich zwei Dominanten dieses Gebäudes befinden – ein Mittelrisalit am Frontflügel und ein ovaler Risalit an der Parkvorderseite, der eine für den Erzengel Michael geweihte Kapelle bildet. Rechts und links von der Kapelle ragen zwei gleich hohe vierseitige Türme mit einer Laterne hervor, die ein Wendeltreppenhaus in sich verbergen. Die Kapelle blieb als einzige von dem vernichtenden Feuer verschont, und daher kann man ihre reiche und im Jahre 1730 beendete Verzierung noch heute bewundern. Das illusorische Deckenfresko der Mariä Himmelfahrt mit vielen Heiligen und mit allegorischen Szenen der vier Kontinente ist das Kunstwerk eines berühmten Vertreters der barocken Wandmalerei in Mähren und Schlesien, sein Name lautet F.Ř.I. Eckstein. Der Altar mit Verzierung und einer hebräischen Inschrift JAHVE im Gottesauge über dem Gemälde „Der Fall der Engel“ schief der Troppauer Bildhauer Jan Jiří Lehner.
Einige der letzten Bauarbeiten fanden zu Lebzeiten der Gräfin Eufémie Renardová, geborenen Rudzinská aus Rudno (Polen) statt, die das Herrschaftsanwesen zwischen den Jahren 1844 – 53 besaß. Die Gräfin Eufémie Renard ließ über dem Eingangsrisalit ein Mansardendach bauen. Sie errichte im Schloss ebenfalls eine Bibliothek und ließ die Gänge im Geschoss mit Mosaiksteinen verzieren. In einem der Gänge am oberen Podest der Schlosstreppe werden die Wappen der Adelsgeschlechter Renard und Rudzinský präsentiert.
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